Ausschreibungen

Anthologie 15

Kairos

Die alten Griechen hatten mehr als eine Methode, die Zeit zu begreifen. Sie kannten nicht nur das Konzept von Chronos, der die Zeit in Stunden misst, oder von Aeon, der die großen Zeitspannen beschreibt, sondern auch das Konzept von Kairos, dem Gott der günstigen Gelegenheit. Kairos, der nur manchmal Möglichkeiten für Veränderung eröffnet. Kairos, der jederzeit ganz unvermittelt erscheinen kann und uns auffordert, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen. Kairos wird dementsprechend als junger Mann dargestellt, der eine Stirnlocke, einen Schopf trägt, dessen Hinterkopf aber kahl rasiert ist. Das bedeutet: wer Kairos beim Schopf packen will, muss schnell und beherzt zugreifen. Zögern wir zu lange und Kairos ist vorbeigelaufen, kriegen wir ihn nicht mehr zu fassen. 

Und wer kennt sie nicht, diese Situationen, in denen uns das Schicksal herausfordert, während wir unsere üblichen Tätigkeiten abspulen, uns über die üblichen Dinge ärgern, die gewohnten Menschen treffen, die gewohnten Gedanken denken. Wenn sich plötzlich ein schwerer Vorhang zur Seite schiebt und für einen Moment den Blick auf eine mögliche andere Realität freigibt, auf eine mögliche neue Zukunft. 

Es kann sich dabei um alles Mögliche handeln. Ein Moment der Zivilcourage. Eine Stellenanzeige, die sich wie ein Traum anhört, den man nicht laut auszusprechen wagt, für den man aber alles hinter sich lassen müsste, was sich sicher anfühlt. Ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Eine Begebenheit, die zu Radikalisierung führt. Eine Begegnung. Eine Gelegenheit, eine Chance. Eine Einladung, ein Vorstoß ins Unbekannte. Überall dort sind wir gefragt: ignorieren wir den Impuls und gehen weiter auf dem bisherigen Weg? Oder greifen wir zu? Sind wir bereit für Verantwortung, für Veränderung, für Risiko, sind wir bereit, uns anzusehen, was das Schicksal uns bietet? Sind wir bereit, zu scheitern? Und wie geht es uns mit der Entscheidung, egal wie sie ausfällt? 

Wir suchen Geschichten, die sich mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Das Genre wollen wir dabei offenhalten, die einzige inhaltliche Vorgabe lautet, dass es sich um Protagonist:innen handeln soll, die sich mit einer unverhofften Situation konfrontiert sehen. Ob es sich dabei um persönliche Erleuchtungs-Momente handelt oder um große, gesellschaftliche Themen, bei denen jemandem aufgrund der Missstände die Hutschnur reißt, oder um etwas ganz anderes, ist euch überlassen. Wir freuen uns auf eure Einfälle.

Formalia:

Um möglichst vorurteilsfreies Lesen zu gewährleisten, nennt bitte euren Namen nicht im Dokument selbst. Der Betreff der E-Mail soll den Titel der Geschichte beinhalten, damit wir Geschichten und E-mails zuordnen können.

Wir arbeiten mit CN (Content Notes), bitte schickt diese mit eurer Geschichte mit.

Wir benötigen eine Autor*innenvita, die ebenfalls nicht in demselben Dokument stehen darf wie euer Text.

 

Jeder Beitrag muss eigenständig verfasst sein und darf keine Rechte Dritter verletzen. Gewaltverherrlichung wie auch kriminelle, unsittliche oder diskriminierende Inhalte sind ausdrücklich nicht erwünscht! Beim Verfassen der Geschichte dürfen keine KI-Programme (wie ChatGPT, oder ähnliche) verwendet werden: Gesucht sind von Menschen selbst erdachte und formulierte Texte, also authentische Schriftstellerei im klassischen Sinn. Die Rechte liegen bei den Autor*innen, Teilnahme erst ab 18 Jahre.

Wir behalten uns vor, aus den eingesandten Geschichten eine Auswahl zu treffen. Die Geschichten erhalten bei Annahme ein Lektorat und Korrektorat, bitte plant entsprechend Zeit für die Überarbeitung ein.

Autor*innen erhalten einen Pauschalbetrag von 5 Euro als Honorar, ein E-Book als Beleg und können Print-Exemplare zum vergünstigten Preis erwerben. Die Erlöse aus dem Verkauf der Anthologie kommen unserem gemeinnützigen Verein zugute.

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Eine Reise in die Vergangenheit

Vergangene Ausschreibungen

Sonnenerwachen

Im Frühjahr 2027 tauchte eine beispiellose Bedrohung auf: Durch Strahlung bei einem Kernkraft-Zwischenfall in Frankreich mutierten einige Heuschrecken der nördlichen Subspezies (Locusta migratoria). Sie vermehrten sich schnell und zogen in Schwärmen über die Kontinente, fraßen Obst, Getreide und Gemüse und bedrohten die menschliche Nahrungssicherheit. Dies führte zu Hungersnöten, großen Migrationsbewegungen und Konflikten.

50 Jahre später hat sich die Welt verändert. Die Menschheit lebt nach neuen Grundsätzen:

  • »Platz für Menschen ist wertvoller als autogerechte Städte.«
  • »Patriarchat schadet uns allen.«
  • »Inklusion und Vielfalt bringen uns voran.«
  • »Hilfe für ein Land betrifft uns alle.«
  • »Die Zukunft der Kinder ist essenziell.«

Um das Verständnis der jüngeren Generation zu fördern, lädt die UE (United Earth) weltweit zu einem Wettbewerb ein:

»Werdet Teil der Edition FACETTEN DES AUFBRUCHS. Fragt eure Großeltern zu den Jahren des Wandels und schreibt ihre Geschichten nieder, damit alle davon erfahren können!«

X

Noch nie hat ein X irgendwo, irgendwann einen bedeutenden Punkt markiert.

Vielleicht nicht, aber dieses X markiert die 10. Anthologie der Münchner Schreiberlinge – für uns ein Jubiläum, für euch hoffentlich auch.

10 Finger, 10 Gebote, 10 biblische Plagen. Eine Dekade. Dinge dezimieren. Number 10, Downing Street. 1 und 0. Binarität. Dezember. Überall in Mythologie, Geschichte, Sprache und Alltag ist die 10 präsent.

Begebt euch mit uns auf die Reise und erforscht die Bedeutung der 10.

Ganz gleich, ob eure X den Punkt markiert, ihr mit 0 und 1 ganze digitale Welten erschafft oder eine zehnköpfige Truppe auf eine Mission schickt – die Zehn sollte in eurer Geschichte eine ze(h)ntrale Rolle spielen. In welchem Genre ihr euch dabei bewegt, ist euch überlassen.

Mensch Gemacht

Technik hilft uns – sie kann Gliedmaße ersetzen, lässt uns fremde Sprachen verstehen, verhindert Unfälle. Durch sie können wir den Weltraum erkunden und Krankheiten heilen. Technik erweitert den menschlichen Körper und Geist um Erfahrungen, die wir ohne sie nicht machen könnten. Smart Home, Saugroboter und Sprachassistenten erleichtern uns bereits heute den Alltag. Oder verlernen wir durch sie Dinge, die wir ohne sie längst konnten, wie Kopfrechnen?

Manche technischen Entwicklungen erinnern bereits jetzt an Sci Fi Szenarien, wie das in China getestete Social Credit System oder Menschen, die im Internet-Traffic zu einer Minderheit werden, da Bots die Oberhand gewinnen. Experten arbeiten bereits an KIs, um bei dem exponentiellen Wachstum der Technik nicht den Überblick zu verlieren. 

Fluch oder Segen? Helfend oder unterdrückend? Erzählt uns eure Geschichten der Technik. Das Genre könnt ihr dabei frei wählen, nur die Interaktion von Mensch und Technik sollte in eurer Geschichte für die Handlung wichtig sein, ob Fitnesstracker oder Prothese bleibt euch überlassen.